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Z I T A T E |
Was immer in früheren Zeiten der Fall gewesen sein mag, der moderne Mensch leidet darunter, daß er unfähig ist, wie er meint, eine Wahl zu treffen zwischen Verzicht auf Freiheit und Individualität einerseits und einer Absage an die materiellen Vorteile der modernen Technik und die Sicherheit des kollektivistischen Massenzeitalters andererseits. | Bruno Bettelheim: Aufstand gegen die Masse, 1960 |
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Die Funktionen der Obrigkeit in unseren Staatsformen sind so sehr in den Vordergrund getreten, daß die Heranbildung eines individuellen Verantwortungsgefühls unmöglich geworden ist. Fast alle Handlungen, die Grundlagen für menschliches Zusammenleben sind, werden heute von einer zentralen Gewalt wahrgenommen - beengt, aber einsam, technisch fortgeschritten, aber persönlich unsicher, einem komplizierten System staatlicher Ordnung unterworfen, doch ohne eigene Verantwortung und verwirrt: das ist der heutige Mensch. Seine chronische, durch keine Sensation zu sättigende Langweile, die Übersteigerung der staatlichen Macht ins Maßlose und die Unfähigkeit des Individuums seine personlichen Verhältnisse und seine Stellung in der Gesellschaft zu bestimmen, sind die wesentlichen Merkmale einer solchen Kultur. |
Alex Comfort Der aufgeklärte Eros, 1963 |
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Rudolf Zorn: Das Problem der Freiheit 1952 |
Der Gesinnungswandel, der sich seit der Vermassung unserer Gesellschaft vollzogen hat, zeigt sich auch in einem peinlichen Schwinden des Rechtsgefühls. Auch von diesem geht eine starke Gefährdung der Freiheit aus. Ungerechtigkeiten, die von der Regierung oder einer Gruppe gegen Einzelpersonen begangen werden, und die immer nur durch rechtswidrige Eingriffe in die Freiheitsspäre möglich sind, begegnen einer geradezu fühllosen Gleichgültigkeit |
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Antwort von Samuel, dem Propheten und letzten Richter Israels, auf die Forderung der Israeliten,
ihnen einen König zu geben:
Das werden die Rechte des Königs sein, der über euch herrschen wird wird: |
1. Buch Samuel, Kap.18, Vers 11-19 |
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Epikur : Kathechismus |
Was unter dem, was für gerecht gehalten wird, sich tatsächlich als zuträglich erweist
für die Bedürfnisse der gegenseitigen Gemeinschaft, das nimmt den Ort der Gerechtigkeit ein,
mag es für alle dasselbe sein oder nicht. Erläßt aber einer ein Gesetz, das nicht als zuträglich für die gegenseitige Gemeinschaft wirkt, dann hat dies nicht mehr die Natur der Gerechtigkeit. Und wenn das im Sinne des Zuträglichen Gerechte sich verändert, aber doch eine Zeit hindurch jener Vorstellung entsprach, so war es eben nichtsdestoweniger für jene Zeit gerecht für alle jene, die sich nicht durch leere Worte selbst verwirren, sondern auf die Tatsachen schauen. |
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Jede Lust also, da sie eine uns angemessene Natur hat, ist ein Gut, aber nicht jede ist zu wählen; wie auch jeder Schmerz ein Übel ist, aber nicht jeder muß natürlicherweise immer zu fliehen sein. |
Epikur : Brief an Menoikeus |
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